Zu Recht Verruf von Milch? Keineswegs, aber…

«Milch macht müde Männer munter», möchte ein Werbe-Slogan aus früheren Generationen zusichern. Doch gerät Milch heute zunehmend in Verruf, da Milchzucker auch Bauchschmerzen oder Durchfall hervorrufen kann. Denn derzeit, wo das WEB alles und jedes Detail verbreiten kann, werden Ausnahmen leider auch als «die Regel» dargelegt.

Doch umgekehrt ist das Kleinreden ebenso schnell ausgelöst, und sollte man gerade hier nicht. Denn immerhin leidet ein Fünftel schweizweit an einer Laktoseintoleranz. Sie vertragen demnach keinen oder nur bedingt Milchzucker. Was können Betroffene dagegen tun?

Ein Beerenmix mit frischem Joghurt, duftender Milchkaffee als Muntermacher oder ein verführerischer Vanilleshake? Bei jeder fünften Person in der Schweiz lösen diese Köstlichkeiten alles andere als angenehme Gefühle aus. Sie leiden unter einem Mangel an Laktase und vertragen daher «keine» Laktose, bzw. «keinen» Milchzucker.

Ursprung – Laktasemangel

Das Verdauungsenzym Laktase zerkleinert den Milchzucker (Laktose) in die Bestandteile Galaktose (Einfachzucker) und Glukose (Einfachzucker als Traubenzucker). Über den Darm gelangen diese in die Blutbahn, um den Körper mit Energie zu versorgen. Unverdaut gerät die Laktose in den Dickdarm, an welchem Ort diese Bakterien vergären, sofern ein Mangel dieser Enzyme besteht (Laktasemangel). Diese Vergärung setzt Gase mit teils schmerzhaften Folgen frei, wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Letzteres, da durch den unverdauten Milchzuckeranteil im Dickdarm eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr in den Dickdarm besteht, aber auch durch die Vergärung.

Säuglinge und Kinder verfügen in der Regel über eine hohe Laktase-Aktivität. Die Laktaseproduktion sinkt hingegen, sobald Milch in der täglichen Ernährung einen weniger bedeutenden Platz einnimmt. Daher ein möglicher Mangel. Es treten auch ethnisch bedingt erhöhte Konditionen auf, bei vielen Asiaten beispielsweise; in der Literatur wird die Prävalenz der Laktoseintoleranz in Asien und auch in Afrika auf 80–100% geschätzt.

Nicht alle Milchprodukte «gleich voll mit Laktose»

Gewiss nicht ganz auf Milchprodukte verzichten müssen Betroffene. Nur ohne gezielte Auswahl und Augenmass beim Dosieren unterwegs, wird «das Fass zum Überlaufen bringen». Am meisten Laktose steckt in Milch und Joghurt. Hingegen nur Spuren davon beinhalten ihrer Natur nach gereifter Käse und Butter. Bedenkenlos ebnen sich demnach jegliche rustikale Chalet-Wege zum heimeligen Fondue- oder Raclette-Abend. Frischkäse wie Mozzarella, Feta, Quark oder Blanc battu sind allerdings schlechter verträglich.

Eine Vielfalt an Alternativen

Gänzlich Beschwerden ausfallen zu lassen, das vermag Laktose in geringen Mengen über den Tag verteilt oder in bestimmten Kombinationen durchaus. Denn äusserst viele Ersatzprodukte finden sich im Handel, wie laktosefreien Mozzarella, laktosefreie Kuhmilch und Kuhmilchjoghurts, Soja-, Mandelmilchjoghurts, Mandel-, Kokos-, Soja-, Reis- oder Hafermilch. Betroffene müssen also nicht ganz auf Milchprodukte verzichten.

Empfehlung echtes BIO

Seit über Hundert Jahren bekannt ist das Zitat von Paracelsus nun schon und bewahrheitet sich auch an dieser Stelle; auch viel mit Achtsamkeit hat es zu tun. Nicht nur auf die Menschheit beziehe ich es hier, sondern insbesondere auf die Tierwelt: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.» Trinken oder essen wir im Übermaß Milchprodukte, müssen umso mehr Kälber ihren Müttern entrissen und geschlachtet werden. Obendrauf schmerzhafte Trennungen neben zu vielen Schlachtungen sind das. Solche Schlachtungen erfolgen, weil deshalb zu wenig Milch für diese Kälber übrig bleiben. Demeter Milchprodukte beispielsweise und seriöse BIO-Bauern möchten diesem Übel entgegenwirken.

Tipps für den Alltag
  • 12 Gramm Laktose täglich (2.5 Deziliter Milch) sind meist gut verträglich.
  • Kombinieren Sie Laktose mit fett- oder eiweissreichen Lebensmitteln.
  • Auch Fertiggerichte, Backwaren und Süssigkeiten können Laktose enthalten.

Weitere nützliche Informationen zu Laktoseintoleranz, insbesondere zu kulinarischen Kombinationen, finden Sie beim Allergiezentrum Schweiz, der Stiftung aha; hier via Link auf «aha!»

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