Ich habe mich mit Gerald Hüther beschäftigt, einem bekannten Hirnforscher. Darüber habe ich einen Text geschrieben und mein Fazit gezogen. Der weiterführende Teil meines Beitrags sollte dazu dienen, die mentale Gesundheit mithilfe der Sozialpsychologie zu fördern.
Hüther hat erklärt, dass der Charakter eines Menschen niemals schlecht ist, sondern seine Persönlichkeit und seine Haltungen unvorteilhaft sein können. Diese sind durch entsprechende Erfahrungen hervorgerufen. Ein menschlicher Charakter betrifft nämlich immer die ursprüngliche Wesensart eines Menschen, seine Persönlichkeit hingegen basiert auf seinen Erfahrungen und kann sich daher rasch ändern. Das und einige weitere Informationen von Hüther und aus sicheren Quellen der Sozialpsychologie haben mich zum Nachdenken gebracht, und ich habe daraus meine eigenen Schlussfolgerungen gezogen.
Schlussfolgerungen
Von G. Hüther weiß ich, dass der Mensch selbst nie schlecht ist, sondern dessen Persönlichkeit schlecht oder unvorteilhaft sein kann. Die Persönlichkeit allerdings ist immer ein sich wandelndes Ergebnis der Umwelt und kann auch manchmal durch Missverständnisse oder durch andere unglücklich beeinflusste Menschen geprägt sein. Eine Persönlichkeit besteht aus Haltungen und innerhalb von Haltungen demnach aus Verhaltensmustern oder zeitnahen Konstrukten.
Diese Verhaltensweisen, zeitnahen Konstruktionen oder auch Verhaltensmuster bestehen wiederum aus unverarbeiteten wie verarbeiteten Erfahrungen und Überzeugungen.
Überzeugungen bestehen wiederum aus unverarbeiteten und daher zu pauschalisierenden Glaubenssätzen oder aber aus reflektierten Glaubenssätzen/Offenheit & Reife. Ferner kann eine Überzeugung auch lediglich aus einem einzelnen Glaubenssatz bestehen. Auch Letztere, bzw. Überzeugungen und Glaubensätze basieren auf Erfahrungen wie beispielsweise Schlüsselerlebnisse in der Frühphase des Lebens bei Abhängigkeiten zu relevanten Bezugspersonen oder durch Informationen solcher neben anderen Erfahrungen und Informationen von außerhalb.
Persönlichkeitsseiten oder ganze Persönlichkeiten können sich daher je nach Erfahrungen geschwind ändern, auch zum Positiven, je nachdem wie solche dem Betreffenden unter die Haut gehen. Allerdings leider auch verhärten und vordringen; krankhafte Züge können entstehen. All dies zur Sprache gebrachte basiert also auf entsprechenden Erfahrungen.
Also ist nie der Mensch selbst und sein Charakter unvorteilhaft, sondern lediglich seine Persönlichkeit oder einzelne Persönlichkeitsseiten/Zustände. So auch der Stand der Wissenschaft.
Also liegt es auf der Hand, dass ein Mensch sich provoziert fühlt, und sich alles nur destruktiv auswirkt, er sich noch unvorteilhafter benimmt, sich die Fronten verhärten, wenn man ihn als «schlechten Typen» bezeichnet oder ihn gar mit einem Schimpfwort überschüttet. Übrigens; auch «der Ton macht die Musik». Denn so fühlt er sich ja als Mensch und nicht aufgrund seines Verhaltens angegriffen und sieht sich meistens gezwungen, sich zu verteidigen. (Steht im Zusammenhang mit dem limbischen System im Gehirn/Hirnstamm/Reptilienhirn.)
Richtet man seinem Gegenüber aber ausschließlich aus, dass man sein Verhalten blöd findet und nicht ihn als Menschen, also nicht sein Innerstes, so bezieht es dieses Gegenüber nur auf seine Persönlichkeit, bzw. auf sein Verhaltensmuster oder Verhalten und kann daher sich und das Verhalten anderer wirklich hinterfragen und reflektieren. Da dieses Gegenüber die Aussage so ja richtig einordnen kann.
Das außerdem, weil das Gehirn des Gegenübers unter der Voraussetzung keinerlei realistische Einordnung vermag, sollte es ansonsten befürchten müssen, vor sich selbst oder anderen grundsätzlich moralisch schlecht dazustehen (Schutz vor Angst).
Ihm müsste somit erst einmal klar werden, dass es um sein eigenes Verhalten und die Sichtweise des anderen geht und nicht um es selbst als Gehirn, beziehungsweise als Menschen. Vorteilhafter wirkt sich daher aus: «Ich finde dieses Verhalten blöd, weil…»
Das nennt man gewaltfreie Kommunikation. Es ist eine Anwendung dieses äußerst relevanten Wissens für jeden, der auf irgendeine Weise mit Menschen zu tun hat.
Es ist ja auch nicht so, dass jemand ein Fehler ist, weil er Fehler macht, sondern, dass jeder Fehler macht. Insofern ist es ebenso unwahr, dass jemand ein schlechter Typ ist, nur weil er sich irgendwie, wie ein schlechter Typ verhält. Er verhält sich einfach so.
Des Weiteren ist es immer eine subjektive und persönliche Einschätzung, wie wir das Verhalten eines anderen wahrnehmen. Niemand beansprucht die einzig richtige Wahrheit für sich allein. Jemand anderer kann eine ganz andere Sichtweise haben, die uns erstmals sehr missfällt, welche aber in Wirklichkeit eingehend durchdacht ist oder eine offene und fragende Haltung enthält. Unmöglich können wir im Voraus wissen, wie eine Sichtweise unseres Gegenübers entstanden ist, und ob wir nicht schliesslich selbst etwas aus anderen Sichtweisen lernen könnten; auch aus «fehlerhaften Sichtweisen», sowie unser Gegenüber wiederum von unserem Wahrheitsgehalt aber auch anhand den Lücken drumherum.
Informationen und neues wertvolles Wissen über das Leben selbst erhält man nun einmal von außen, sofern man es nicht selbst schon weiß. Und wie bereits angedeutet, können wir nie im Voraus wissen, ob es im Zwischenmenschlichen etwas gibt, was wir noch nicht wissen, unser Gegenüber aber weiß, und niemand hat «die Wahrheit für sich gepachtet».
Folgendes ist übrigens schon recht dienlich, um Eskalationen vorzubeugen: Alle Beteiligten nehmen mindestens 30 Minuten zum Reflektieren in Anspruch, nachdem sie sich irgendwie in ihrer Moral oder ihrer Integrität angegriffen fühlen, denn erst nach 30 Minuten können Menschen nach derartigen Zwischenfällen moralisch unbedenkliche Entscheidungen treffen. Ferner, was mir leicht vergessen gehen kann; «Ich prüfe, was das Zeug hält, was sich weitmöglichst Nachprüfen lässt.»
Natürlich ist das geschriebene Wort gefügig, im Sog des Zeitgeistes für manche manchmal oder öfters schwierig, Vorbild zu sein. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass mein Beitrag ermutigt und dazu beiträgt, dass mehr gesunde und unterstützende Solidarität möglich ist.
Dieser Link führt zu Gerald Hüther.
Ergebnisse, die via Links zu Quellen führen;
– Hier, grundsätzlich sind Menschen Meister im Sich-neu-Erfinden, so auch im unbewussten Vertuschen ihrer Missetaten und ihrer Abgabe von Verantwortung vor Missetaten.
– Hier & hier, Manipulation gelingt am leichtesten, wenn Menschen in Gruppen zu denen sie sich sozial zugehörig fühlen gerade in einer Krise ihres Selbstbewusstseins stecken, und dabei mit Zeitdruck zu Entscheidungsfindungen und Sympathie gegenüber der Gruppenleitung versucht wird zu steuern.
Autorin; S. Keller